1.Die östliche Uckermark - ein Teil des Nordostdeutschen Jungmoränenlandes


Die ehemalige DDR gliedert sich in physisch-geographischer Hinsicht in das nördliche Tiefland, etwa zwei Drittel des Territoriums umfassend, und das südliche Mittelgebirgsland, etwa ein Drittel der Gesamtfläche (Gohl, 1986).

Die Oberflächengestaltung des Tieflandes erfolgte im wesentlichen im Pleistozän.

Infolge einer allgemeinen Klimaveränderung drangen während der Elster-Kaltzeit und der Saale-Kaltzeit von Skandinavien her mehrmals gewaltige Gletschermassen nach Süden, bis nahe an die Mittelgebirge, vor.

Während der Weichsel-Kaltzeit bedeckte das Inlandeis nur noch den Norden der ehem. DDR, es überschritt an keiner Stelle die Elbe, nach Wagenbreth und Steiner (1985, S. 23). Die Landschaftsformen aus der Weichsel-Kaltzeit sind noch relativ "frisch" weil sich das Inlandeis von 20.000 bis 12.000 Jahre B.P. noch im Nordosten der ehem. DDR befand, und das ist geologisch gesehen ein relativ kurzer Zeitraum.

Bei positiver Eisbilanz drang das Inlandeis vor, und es konnten Stauch(end-)moränen geformt werden (Schwab, Kugler und Billwitz, 1982, S. 124).

Während die Inlandeisfront bei ausgeglichener oder negativer Eisbilanz stagnierte, wobei Satzendmoränen geformt wurden oder sogar eine Rückverlagerung des Gletscherrandes bewirkt wurde.


Drei Hauptendmoränen der Weichsel-Kaltzeit wurden von Nord nach Süd erkannt:

1) Die Pommersche Hauptendmoräne,

2) Die Frankfurter Hauptendmoräne und

3) Die Brandenburger Hauptendmoräne

Die ersten beiden werden der "Nördliche Landrücken" genannt, ein etwa 25 - 30 Kilometer breiter und einige Dutzend Kilometer langer Höhenzug. Die drei Hauptendmoränen können mehrere Kilometer breit sein und auch mehrere Dutzend Meter hoch. Sie sind gut in der Landschaft verfolgbar.


Neben diesen Hauptendmoränen (oder Staffeln) wurden auch sogenannte Zwischenstaffeln erkannt.

Die Lage der Haupt- und Zwischenstaffeln wird in Kohl, Marcinek und Nitz (1986) auf Seite 12/13 anschaulich dargestellt.

Reine Satzendmoränen sind im weichselglazialen Vereisungsgebiet, westlich der Oder, selten. Dagegen zeigen die Stauchendmoränen in ihrer typischen Ausbildung der Schuppen- und Schollenstruktur, eine wesentlich weitere Verbreitung. Die meiste Marginalzonen des Weichselglazials sind also westlich der Oder echte Vorstoßfronten (Schulz und Weiße, 1972).

Während aller Phasen dürfte unter dem Inlandeis Grundmoräne ("Geschiebemergel") abgesetzt worden sein (Schwab, Kugler und Billwitz, 1982, S. 128), der bis in die Gegenwart mehr oder minder tief entkalkt worden ist und dann als Geschiebelehm vorliegt.

Eine weitere wichtige Landschaftseinheit ist im nördlichen Tiefland der BRR die flache bis wellige Grundmoränenlandschaft, die großenteils aus Geschiebelehm/Geschiebemergel besteht.


Vor den Endmoränen (auf der distalen Seite) treffen wir folgendes an:

a) Sander: das sind Eisschmelzwasserablagerungen mit stark (kiesig-)sandigem Charakter (Schwab, Kugler und Billwitz, 1982, S. 126) und

b) Urstromtäler: Täler, die das Schmelzwasser von und vor der Eisfront abfließen ließen (Schwab, Kugler und Billwitz, 1982, S. 129).

Die (End-)moränengebiete sind wegen ihres starken Reliefs oftmals landwirtschaftlich nicht bearbeitet, sondern bewaldet (und zwar mit Laubwald auf den Endmoränen und Nadelwald auf den ärmeren Sandern), aber die Landwirtschaft herrscht im nord-östlichen Flachland vor. Dieses Gebiet ist das zweitwichtigste Agrargebiet der neuen Bundesländer der BRD.

In den Urstromtälern überwiegen wegen des hohen Grundwasserpegels Weiden und Wiesen, wodurch das Land ungeeignet für den Ackerbau wird (Wagenbreth und Steiner, 1985, S. 25).